1937: das letzte ideologische Musterstädtchen wird angelegt, symbolhaft für die Zusammenarbeit von Großkapital und Faschismus, eine Modellsiedlung für die Zusammenführung von Industrie und Landwirtschaft. Hier wird die Versöhnung von Natur und Technik gefeiert, Futuristen schwärmen von der „Potenz der Geometrie“: Torviscosa. Die Grundstücke an den großzügigen Achsen werden aber nie bebaut; bis heute ist die pathetische Prachtstraße mit ihren martialischen Sportlerstatuen vor dem Freibad ein zu breiter Weg durch einen wilden Park.
Die Arkaden entlang menschenleerer Plätze erinnern an die irrationalen Bilder eines Giorgio de Chirico. Torviscosa war die letzte der zwölf faschistischen Stadtgründungen und damit das Ende der Idee, die Arbeiter in autarken Gartenstadt-Idyllen mit Fabrik, Freizeitanlagen, Theater, Sportstätten und Restaurants unterzubringen - und damit schlussendlich zu kontrollieren.
Feature von Harald A. Jahn: ca 80 Fotos, Links, Tipps, Teasertexte, Bildzeilen.
Text auf Anforderung, maßgeschneidert in gewünschter Länge für Ihre Zielgruppe.